Kohlhecker fürchten um den Bolzplatz

Im Kohlheck formiert sich Protest gegen den Wunsch der Freien Christlichen Schule, den Bolzplatz am Ende des Langendellschlags zu übernehmen und zum Schulsportplatz umzubauen. "Das ist der einzige Platz für Kinder hier", sagt etwa Jürgen Guckes aus der Greifstraße, der gemeinsam mit anderen Anwohnern ein Flugblatt verfasst hat mit der Überschrift: "Rettet den Bolzplatz im Kohlheck". Die SPD macht nun heute Nachmittag den Bolzplatz auch zum Thema im Planungsausschuss im Rathaus.

Schon Anfang Juni waren die Wellen hoch geschlagen, als die Pläne im Ortsbeirat Dotzheim diskutiert wurden. Der Ortsvorsteher hatte einen Brief des Oberbürgermeisters präsentiert, laut dem die im ehemaligen Wohnheim Taunusfreunde residierende Schule den Platz auf eigene Kosten "aufwerten und pflegen" werde. Im Gegenzug solle die Schule das Nutzungsrecht bis 14 Uhr zugesprochen werden. Damit wäre es mit der freien Nutzung vorbei, befürchteten die Kritiker in der Ortsbeiratssitzung.

Ähnlich sehen es auch Jürgen Guckes und seine Mitstreiter. Deshalb haben sie auch eine Petition an den Oberbürgermeister geschickt. "Mit Bestürzung und Unverständnis" hätten sie zur Kenntnis genommen, schreiben die Kohlhecker darin, dass der Ortsbeirat bereits im April den Magistrat gebeten habe zu prüfen, "ob nicht eine Teilfläche auf dem Gelände des Simeonhauses an den Trägerverein der Freien Christlichen Schule für die Errichtung der Sekundarstufe II verkauft werden könnte." Gemeint ist damit der Bolzplatz.

Hintergrund: Die Sekundarstufe II kann die Schule nur einrichten, wenn ausreichend Schulsportmöglichkeiten zu Verfügung stehen. Am Wohnheim Taunusfreunde ist das nicht möglich. Dort werden wegen der Lage im Wald keine neuen Anlagen genehmigt. Schon jetzt nutzt die Schule einige leerstehende Räume des Simeonhauses.

Befürchtungen haben die Kohlhecker ganz besonders, weil in diesem CDU-Antrag vom April schon "explizit von einem `geplanten Schulsportplatz` die Rede" gewesen sei. Hier sehen die Kohlhecker die von allen versprochene Transparenz gestört. Der Magistrat dürfe nun nicht den Hauch eines Verdachts der "Mauschelei" aufkommen lassen, fordern sie

Neben den Einschränkungen der Spielmöglichkeiten für die Kinder fürchten die Anwohner aber auch eine Zunahme des Verkehrs. Inzwischen wollen sie erfahren haben, dass auch der SC Kohlheck den neuen Sportplatz nutzen wolle. Damit würde, so glauben sie, der Bolzplatz umgestaltet zu einer "regelrechten Sportanlage" mit entsprechendem Zuwachs an Verkehr. "Auch das bedeutet ein Minus an Lebensqualität", sagt Guckes.

Der Ortsbeirat Dotzheim hat nun auf Antrag der Grünen den Magistrat gebeten, bis zu nächsten Sitzung über den Sachstand zu informieren. Heute schon wird sich der Planungsausschuss damit beschäftigen. Dort will die SPD ebenfalls den Magistrat zum Bericht auffordern.

"Wir wollen nicht, dass sich diese Schule auf Kosten der Anwohner und insbesondere der Kinder im Kohlheck ausdehnt", begründet der planungspolitische Sprecher der SPD, Kai-Christofer Burghard den Antrag, wobei er auf die evangelikale Ausrichtung der Schule anspielt. Stattdessen schwebt ihm vor, dass die Stadt den Platz selbst herrichtet. Die Stadt können nicht alles privaten Institutionen überlassen, sagt der SPD-Mann.