SPD als „Nachbarn für Nachbarn“ im Schelmengraben

Zum vierten Mal innerhalb seiner achtwöchigen Amtszeit war Sozialdezernent Axel Imholz am vergangenen Donnerstag zu Gast im Schelmengraben.
„Nachbarn für Nachbarn – Soziale Stadt im Schelmengraben“ hieß die Veranstaltung, zu der die SPD ihn und die Bürgerinnen und Bürger aus dem größten Dotzheimer Ortsteil eingeladen hatte.

Knapp 30 Personen waren gekommen, um Imholz und den anwesenden Lokalpolitikern zu sagen, wo sie im Stadtteil der Schuh drückt. Gleich nach der Begrüßung durch den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Stefan Breuer kam dann auch der dickste Brocken zur Sprache: Der Zustand des alten, vom Aussterben bedrohten Einkaufszentrums. Über dieses ‚alte’ Thema wurde heftig diskutiert.

Nicht nur, dass das Angebot äußerst eingeschränkt und überteuert ist, der bauliche Zustand ist kaum noch tragbar und inzwischen würden sogar Mopeds und Motorräder durch das Zentrum fahren. Christa Knauer, Stadtverordnete aus Dotzheim und Bewohnerin des Schelmengrabens erläuterte, das Hauptproblem sei, dass das Einkaufszentrum in Besitz eines Immobilienfonds mit vielen Eigentümern ist, die seit Auslaufen der Steuerbegünstigung kein Interesse mehr an der Immobilie hätten.
Imholz kündigte an, die Initiative zu ergreifen und sich mit den Eigentümern in Verbindung zu setzen.

Jedenfalls sei der unterhalb der Jawlensky-Schule geplante REWE-Markt keine wirkliche Alternative. „Wir brauchen ‚richtige’ Geschäfte, die ohne Bus zu erreichen sind, ohne Schlepperei von Taschen und Einkaufswagen in und dann wieder aus den Bussen. Die Bevölkerung in unserer Siedlung ist überwiegend alt und muss sich mit der Schlepperei jeden Tag abmühen“, so eine der Anwohnerinnen.

Kurzzeitig hatte es die Hoffnung gegeben, durch die Aufnahme des Schelmengrabens in das Bundesprogramm ‚Soziale Stadt’ und die damit einher gehenden finanziellen Mittel, ähnlich wie im Inneren Westend oder in Biebrich-Südost, Dinge zum Besseren wenden zu können. Das Programm wurde aber im November des vergangenen Jahres von der schwarz-gelben Bundesregierung um 70 Prozent gekürzt. Neue Projekte sind nicht mehr aufgenommen worden.

Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU in Wiesbaden wurde deshalb vereinbart, künftig Maßnahmen der Gemeinwesensarbeit als Nachfolge für das Programm ‚Soziale Stadt’ fördern. „Das Geld hierfür kommt von der Stadt Wiesbaden und der GWH (Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Hessen), die zugesagt hat, in den kommenden fünf Jahren jeweils 100.000 Euro zu investieren“, erläuterte Sozialdezernent Axel Imholz. „Wir setzen aber auch auf die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen“.

Einigkeit bei den Anwesenden bestand darin, dass dieses Geld sinnvoll in einen zentral gelegenen Spielplatz investiert wäre, der dann auch als Begegnungsfläche für alle Generationen zur Verfügung stehen würde. Denn auf solchen öffentlichen Stätten würden viele soziale Kontakte entstehen, das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und das Wohnumfeld verbessert.