Thema Ausbildung – zu geringe Qualifikation oder zu hohe Ansprüche?

„Sind Jugendliche heutzutage schlechter qualifiziert oder werden in der Arbeitswelt zu hohe Anforderungen an sie gestellt?“ Das war eine der Kernfragen, die der Bundestagskandidat der Wiesbadener SPD, Simon Rottloff gemeinsam mit Frank Schobes, Sachgebietsleiter im Amt für Arbeitsförderung, Statistik, Integration der Stadt Offenbach, am vergangenen Dienstag diskutierten.

Die Dotzheimer SPD hatte Interessierte und Betroffene ins Sauerland eingeladen, um sich zum Thema „Berufsausbildung“ auszutauschen.

Rottloff ist jedenfalls sicher, dass Jugendliche heute nicht minder begabt sind, als frühere Generationen. „Vielmehr hat sich bei der Ausbildung vieles verändert. So wurde etwa aus den beiden Berufen KfZ-Mechaniker und Elektroniker der Mechatroniker, weshalb eine persönliche Begabung in einem der beiden Bereiche für die Ausbildung nicht mehr ausreicht“, so Rottloff, der auch sozialpolitischer Sprecher der SPD-Stadtverordnetenfraktion ist.

Die geschilderten Probleme waren äußerst vielseitig: Ein Jugendlicher beschrieb etwa die Problematik, dass er als Schüler der Fluxusschule, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, als nicht ausbildungsfähig eingestuft würde und somit nach der Schule direkt in eine Werkstatt für behinderte Menschen käme.
Eine andere Besucherin berichtete, dass sie gerade ihr Abitur mache und im Herbst anfangen wolle, zu studieren. Die Finanzierung des Studiums wäre für sie aber sehr schwer, da ihr als Angehörige einer so genannten Bedarfsgemeinschaft ein Zuverdienst über 100€ auf die Hartz IV-Leistungen angerechnet würde.

„Es darf nicht sein, dass aus derartigen Gründen der Zugang zur Hochschule verbaut ist. Insbesondere Bildung muss im Sinne der Chancengerechtigkeit unabhängig sein von der sozialen Herkunft oder den Einkommensverhältnissen der Eltern“, so Rottloff.

Dies alleine zeigt das breite Spektrum, das die Themen „Schulabschlüsse und Berufsausbildung“ umfassen. Es entwickelte sich eine muntere Debatte vor allem über das, was Kommunalpolitik leisten kann, um Jugendlichen den Start ins Berufsleben zu erleichtern. Dies ist aufgrund der eingeschränkten Kompetenzen von Städten und Kommunen schwierig. Deshalb ist es umso wichtiger, wenn sich Rottloff dort einmischt, wo diese Gesetze debattiert und beschlossen werden; nämlich im Deutschen Bundestag.

„Alles in allem war es ein informativer Abend, der hoffentlich im Nachgang auch noch konkrete Problemlösungen bringen wird“, so der Vorsitzende der SPD Dotzheim, Stefan Breuer abschließend.